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Traumareaktionen

Auf schreckliche Ereignisse, die eine seelische oder körperliche Todesnäheerfahrung bedeutet und die das Gehirn zu Abspalten des Unerträglichen ins Traumagedächtnis zwingen, reagieren die Menschen sehr verschieden. So ist eine Amnesierate sehr unterschiedlich:

Nur vier Prozent der Überlebenden von schwerem Unglücken haben eine vollkommende, weitere vier Prozent eine teilweise Amnesie in der Zeit danach, können sich also nicht oder nur lückenhaft an das Geschehen erinnern.

Bei Vergewaltigungsopfer sind es aber mindestens 50 Prozent!

Hier eine Liste von Merkmalen, die es Menschen besonders schwer machen, ein Trauma zu intregrieren, also mit größerer Wahrscheinlichkeit eine chronische PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) auslösen.

Ereignisse, nach denen besonders schwere Traumareaktionen zu erwarten sind:

  1. dauern sehr lange; Es ist offensichtlich, dass ein länger dauerndes Ereignis einen schwereren Schaden anrichtet als eines, das innerhalb von wenigen Sekunden vorbei ist. Dennoch ist der Schaden bei kurzen Augenblicken nicht zu unterschätzen.Auch kurzer traumatische Stress können langfristige Wirkung haben.

  2. wiederholen sich häufig; Die häufige Wiederholung ist ein großes Problem für die Integration. Wenn die Person noch immer vom Täter misshandelt wird ist es am schlimmsten. Es muß die Traumatisierung definitiv aufgehört haben, danach ist erst eine Aufarbeitung möglich.

Misshandlungen in der Kindheit geschehen ganz selten nur einmal, so dass man Kindesmisshandlung und chronisches Trauma gleichsetzen kann.

  3. lassen das Opfer mit schwereren körperlichen Verletzungen zurück; Wer stärker körperlich Verletzt wurde bzw. besonders viele Schmerzen empfand, hat größere Schwierigkeiten, es später zu integrieren.

  4. sind vom Opfer schwerer zu verstehen;  Wer sich kein Reim auf das Erlebnis machen kann, steckt später in größeren Schwierigkeiten als jemand, der dem Ereignis möglichst schnell danach eine Bedeutung im Leben geben kann.

  5. zwischenmenschliche Gewalt;

  6. der Täter ist ein nahe stehender Mensch; Es ist schlimm, wenn der Täter ein nahe stehender Mensch ist. Misshandlung in jeglicher Form von Vater, Mutter,Opa,Oma, Bruder...ist noch schwerer zu verkraften, als wenn es ein Fremder ist. Denn z.B. die Eltern sollten ein Vorbild sein und sich um das Kind kümmern- sie versagen in ihrer Aufgabe furchtbar, mit entsprechenden Folgen für das Opfer. (Bindungsfähigkeit,Beziehungsverhalten...)

  7. das Opfer mochte (mag) den Täter;  Wenn ein Opfer den Täter mag oder mochte, ist dies schwerer zu verkraften, als wenn man den Täter schon vorher nicht leiden konnte.

  8. das Opfer fühlt sich mitschuldig;

  9. die Persönlichkeit ist noch nicht gefestigt oder gestört;

10. beinhalten sexuelle Gewalt; Sexuelle Gewalt ist eine Form der Misshandlung, die deshalt so schwer zu verkraften ist, weil sie in den Körper eindringt und die leib-seelische Integrität des Menschen zerstört.Es gibt also ein Wissen bei Tätern darum, was sexuelle-eigentlich sexualisierte-Gewalt anrichtet.

Sexualisiert ist die Gewalt dann, wenn sie ausschließlich auf Macht und Zerstörung aus ist, sich lediglich des Mittels der Sexualität bedient. Meistens dient die sexuelle Gewalt nicht vorrangig der "Triebbefriedigung", sondern ist vor allem ein Ausdruck von Hass und Zerstörungswut.Bei Sexualisierte Gewalt ist auch die Dissoziationsrate besonders hoch, was darauf verweist, wie sehr dieses Ereignis auf- und abgespalten werden muß.

11. beeinhalten sadistischer Folter;

12.haben mehrer das Opfer zugerichtet; Eine Gruppenvergewaltigung ist meist noch schwerer zu verkraften, da die Möglichkeit zu entkommen geringer ist. Der tiefsitzende Eindruck von allen Seiten überwaltigt worden zu sein, sowie das Vernichtungsgefühl sind meist stärker und die Konsequenzen schlimmer.

13. hatte das Opfer starke Dizzoziationen; Je stärker man während des Traumas dissoziiert  und je stärker die chronische Dissoziation ist, desto schwerer ist das Trauma zu integrieren.

14. hat niemand dem Opfer unmittelbar danach beigestanden; Wenn niemand hilft, das Trauma zu verstehen, dann wird es in mancher Hinsicht nicht realisiert, also nicht "wahr" empfunden.

15. hat niemand nach der Tat mit dem Opfer darüber gesprochen; Keine Hilfe zu bekommen ist sehr schlimm, aber gar nicht darüber sprechen zu dürfen ist am schlimmsten.

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Quelle: Michaela Huber Trauma Teil 1 und Teil 2 Junfermann Verlag