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Mein Intervall

9 Wochen Klinikzeit      

 

Ich war zum Intervall vom 20. 06. 2005 bis 23. 08. 2005 auf der Traumastation in der Ameos Klinik.

Dort hatte sich einiges geändert, die Patientenzahl hatte sich von 18 auf 24 Patienten erhöht, was erst eine große Umstellung für mich war, weil es dadurch einige Veränderungen in Sachen Therapie gab und auch unser Aufenthaltsraum bzw. Essensraum war erheblich lauter und natürlich auch voller.

 

Es war für mich ein großer Vorteil das ich schon das zweite Mal dort war, somit kannte ich mich dort sehr schnell wieder aus und brauchte somit weniger Zeit für die Eingewöhnung.

Zu meinem Glück waren auch zu dem Zeitpunkt zwei weitere Patienten dort die ich schon vom ersten Klinikaufenthalt kannte.

 

Aufgrund der Patientenzahl wurden verschiedene Therapieangebote in drei Gruppen (vorher waren es Zwei) geteilt, das allerdings vor und Nachteile hatte. Der Vorteil war das die Gruppen dann kleiner waren und der Nachteil, das man bei einigen Angeboten seltener Therapie hatte und auch viel mehr auf alles achten musste.

Bei den Therapieangeboten wie Qigong oder Imaginationsübungen war es sehr von Nachteil das wir so viele waren, weil es oftmals sehr eng wurde.

 

Zu meinem Glück kam eine sehr liebe Frau die ich schon vom ersten Aufenthalt kannte, kurze Zeit später auch zum Intervall und das war ein tolles Gefühl, weil wir uns sehr aufeinander freuten.

Heute ist es so, das ich sie als Freundin bezeichnen kann, weil wir uns sehr sehr nah gekommen sind und wir auch Privat sehr viel Kontakt haben. Schreibe ihren Namen jetzt nicht auf meine Seite, weil ich nicht weiß, ob es ihr recht ist, aber wenn sie es liest wird sie sich erkennen.

 

Zu meinem Glück hatte sich in der Ergotherapie etwas geändert, und zwar gab es dort nun eine Kunsttherapeutin und das war eine sehr gute Veränderung, zumal ich letztes Jahr nicht das Gefühl hatte man sei in der Ergo gut aufgehoben, weil jeder sein Ding machte und teilweise die Zeit nur absaß.

 

In den ersten Einzelgesprächen ging es hauptsächlich erst nur darum, was sich alles in meinem Leben verändert hatte und was ich in der Zwischenzeit erreicht hatte.

Ich hatte mir für diesen Aufenthalt Ziele gesetzt, die ich leider kaum erfüllen konnte, zumal meine Äußere Stabilität nicht ganz gegeben war.

 

Ein kleiner Rückblick:

Im Mai 2005 musste ich wegen der Arbeitsunfähigkeit zum MDK und dort wurde von mir ein Sozialmedizinisches Gutachten erstellt. Dort wurde meine Arbeitsunfähigkeit auch langfristig medizinisch begründet.

Allerdings sollte ich eine Psychosomatische Reha-Maßnahme in einer Klinik mit dem Schwerpunkt: Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen machen und hatte auch eine Frist erhalten.

 Gleichzeitig wartete ich auf einen Platz in der Ameos-Klinik (wo ich eigentlich schon seid April sein sollte). Leider hatte es sich durch den Streik auch bei mir verzögert und bekam dann durch Glück im Juni einen Platz.

Meine Therapeutin konnte es dann klarstellen das eine Reha-Maßnahme zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war und somit hatte ich erst einmal eine Sorge weniger.

 

Nun hatte ich noch ein weiteres Problem, und zwar das  bald meine Aussteuerung der Krankenkasse bevorstand, d.h. die Zeit des Krankengeldes ging langsam dem Ende zu und ich hatte keinerlei Stabilität wieder ins Arbeitsleben zurück zu kehren.

Nach vielen Einzelgesprächen sind meine Therapeutin und ich zu dem Entschluss gekommen eine Erwerbsminderungsrente zu beantragen.

Nachdem wir auch das beschlossen hatten, wollte ich unbedingt kleine Traumata verarbeiten, also in die Traumakonfrontation gehen.

Ich hatte in der Vergangenheit viel mit dem inneren Kind gearbeitet und hatte auch schon viele Imaginationsübungen erlernt und dachte mir das es dafür nun reichen würde.

Doch leider habe ich schon bei den kleinsten Erinnerungen zu stark dissoziiert, so das meine Therapeutin mir klar machen musste das ich noch mehr Stabilität haben müsse.

Zuerst war ich überhaupt nicht einsichtig, aber ich merkte auch das ich sehr stark körperlich reagierte (Kopfschmerzen, schmerzen in Armen und Beinen, Gefühllosigkeit in den Beinen) und das es scheinbar doch zu früh war.

Meine Ungeduld stand mir sehr oft im Weg, doch wir fingen an mehr und intensiver mit dem inneren Kind zu arbeiten und es stellte sich für mich heraus, das ich keinerlei Gefühle (negativ als auch positiv) zu den Erinnerungen hatte. Sie waren und sind einfach zu sehr abgespalten und ich muss mich langsam, allen dem nähern und das braucht leider seine Zeit.

Durch eine Traumakonfrontation wäre dann eine Gefühlsüberflutung gekommen und ich hielt ja noch nicht mal die gedachten Erinnerungen aus.

Die Zeit in der Klinik hatte mir doch mehr gebracht, als ich erst dachte. Vorallem habe ich ganz liebe Frauen kennen gelernt und daraus ist eine Frauengruppe entstanden. Wir Treffen uns einmal im Monat und sind einfach nur zusammen und das ist ein sehr schönes Gefühl. Wir brauchen uns nicht verstellen und können so sein wie wir sind. Unser Glück ist das wir alle relativ nah beieinander wohnen und somit unser Treffen verwirklichen können.

 

Leider konnte ich noch nicht bei allen Treffen dabei sein, da ich zurzeit oft Probleme habe Auto zu fahren und auch sonst einige Dinge meistern muss die mir sehr zu schaffen machen.

 

Im Moment kämpfe ich jeden Tag gegen irgendetwas an, aber ich gebe nicht auf.

 

Nun ist die Zeit der Klinik schon einige Wochen vorbei und ich konzentriere mich weiterhin auf meine ambulante Therapie.

Am  04. 10. 2005 hatte ich nun meinen Termin bei der Gutachterin und bin froh das ich dieses nun hinter mir habe. Jetzt warte ich auf das Ergebnis von ihr und versuche die Zeit (etwa 6-8 Wochen) nicht daran zu denken, zumal ich sowieso den Antrag auf Rente nicht beeinflussen kann.

Oftmals ärgere ich mich das ich das mit 36 Jahren schon beantragen soll, aber ich sehe es auch als Chance.

 

Wann nun ein weiterer Intervall sein wird, weiß ich noch nicht, aber sicher ist, das ich noch folgende machen werde bis ich irgendwann mein Ziel erreicht habe.

 

Bin eigentlich recht zuversichtlich (wenn auch nicht immer), weil ich eine super ambulante Traumatherapeutin habe, ein Mann der mir sehr viel halt gibt und Freundinnen die mich verstehen.

 

*

Alles liebe

Karin

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